Eine der für mich schönsten Arbeiten in der Imkerei ist das Einfangen von Bienenschwärmen. Besonders für den Anfänger ist ein Schwarm eine gute Gelegenheit, um sein erstes Volk zu bekommen – erst der Nervenkitzel beim Einfangen und dann als Belohnung ein kerngesundes Volk, das sehr dankbar jede Behausung annimmt und mit etwas Glück auch noch eine kleine Honigernte bringt.
Folgende Gerätschaften sind für das Einfangen eines Schwarmes nötig:
- Wasser (Schlauch oder Blumenspritze mit sanftem Strahl)
- Großer Eimer oder ähnliches mit Deckel
- Imkerschutz
- Wasser mit ein paar Tropfen Nelkenöl
Als erstes werden die Bienen etwas mit Wasser eingesprüht, damit sie sich beruhigen und weniger herumfliegen. Dann kann man die Schwarmtraube so gut es geht in den Eimer manövrieren und im Idealfall vom Ast abschütteln. Bei armdicken Ästen ist das etwas schwierig, hier bleibt nichts anderes übrig, als die Bienen so gut es geht in den Eimer hinein abzustreifen oder hineinzuschaufeln. Ab und zu etwas Wasser aus der Blumenspritze beruhigt auch hier die Bienen.
Hat man die Traube im Eimer, schließt man möglichst bald den Deckel soweit, daß die Bienen noch ein- und ausfliegen können. Ist die Königin im Eimer, streben schon bald die restlichen Bienen hinterher. Hat man sie nicht „erwischt“, ist auch bald der Eimer leer und die Traube wieder am Baum. Die Stelle, an der der Schwarm gehangen hat, sollte man möglichst mit etwas Nelkenwasser besprühen, dadurch können die Bienen nicht mehr die Signalstoffe riechen und suchen nach der Königin. Wobei man hier durchaus sehr sparsam sein kann.
Der Eimer sollte bis zum Abend an ein schattiges Plätzchen möglichst nah an der „Sammelstelle“ gestellt werden. Am Abend wenn der Flugverkehr eingestellt wird, sind schließlich alle Bienen im Eimer und können abgeholt werden.
Mit dem „Einschlagen“, dem Einquartieren der Bienen in ihr neues Zuhause sollte man bis zur Dämmerung warten, sonst zieht der Schwarm gerne auch mal wieder aus. Nachdem die Beute mit Rähmchen (entweder mit ganzen Mittelwänden oder nur Anfangsstreifen) vorbereitet wurde und am endgültigen Ort steht, werden die Bienen, umquartiert. Dazu wird erst der Eimer mit Schwung auf den Boden gestoßen, so daß die Bienen, die sich innen am Deckel aufgehängt haben, in den Eimer fallen. Dann wird der Deckel entfernt und die Bienen quasi wie Teig auf die Beute gegossen. Große Schwärme können auch in eine zweistöckige Beute geleert werden. Hier ist es leichter, wenn man vor dem Einfüllen ein Rähmchen entfernt und zum Schluß wieder einhängt. Dann haben die Bienen schneller die Möglichkeit in ihr neues zu Hause zu finden.
Beim Schwarmfangen merkt man schon deutlich den Charakter des Volkes. Es gibt friedliche Völker, die fast alles klaglos über sich ergehen lassen. Aber es gibt auch aufgeregte Völker, bei denen immer viele Bienen in der Luft sind.
Ein Schwarm ist auch deswegen für den Anfänger ideal, weil er im Nu neue Waben baut! Die Bautätigkeit der Schwarmbienen ist enorm, so schöne Waben bekommt man sonst nicht so schnell!