Naturschwarm
Die einfachste Art, an ein neues Bienenvolk zu kommen, ist sich einen Schwarm einzufangen. Dazu schüttelt man die Schwarmtraube in ein Gefäß (z.B. in einen großen Eimer), hofft, daß die Königin im Schwarmfanggefäß ist und stellt es abgedeckt in die Nähe. Es sollte für ausreichend Luftzufuhr gesorgt werden, ein Einflugloch sollte vorhanden sein. Direkte Sonnenbestrahlung ist ungünstig.
Bis zum Abend haben dann alle Bienen, die noch unterwegs waren, ihre Königin im Eimer gefunden. Sie hängen sich gewöhnlich am Deckel auf und bilden dort eine Traube. Nachdem man das Gefäß beherzt aufgestampft hat, kann man dann die Bienen wie zähflüssigen Teig in eine neue Beute umleeren. Und schon hat man sein eigenes, neues Volk.
Je nachdem, zu welchem Zeitpunkt im Jahr Schwärme auftreten, kann man von ihnen sogar noch einen Honigertrag erwarten. Daher kommt auch das alte Sprichwort:
Bienenschwarm im Mai – ein Fuder Heu,
Bienenschwarm im Jun – ein fettes Huhn,
Bienenschwarm im Jul – kein Federspul.
Nachdem die Begriffe doch recht alt sind, musste mir erst erklären lassen, was ein Fuder und ein Federspul ist, diese Begriffe waren mir völlig fremd. Ein Fuder ist also eine Wagenladung und ein Federspul ist eine leere Garnrolle.
Außerdem treten Naturschwärme immer dann auf, wenn man gerade gar keine Zeit hat und hängen sich dort auf, wo man furchtbar schlecht hinkommt.
Ablegerbildung
Kunstschwarm
Nach drei Tagen an einem kühlen, dunklen Ort kann man den Kunstschwarm wie einen Naturschwarm behandeln - er hat sich in der Zeit zusammengefunden - und in eine neue Beute schütten. Die neue Königin kann man jetzt entweder dem Volk zukrabbeln lassen oder den Ausgang des Lockenwicklers mit Zuckerteig verschließen und das Volk die Königin „freiknabbern“ lassen.
Kunstschwärme lassen sich besonders gut gegen Ende der Saison bilden, dann sind die Völker voll mit alten Sommerbienen. Sie können nicht mehr ernährt werden und werden quasi aus dem Stock gemobbt. Nutzt man diese Bienen für Kunstschwärme, erhält man in der neuen Saison frische Völker und unterbindet wirkungsvoll die Räuberei nach der Saison.